Die Masjid El Iman Moschee stellt sich vor

Imam Mounib Doukali lädt ein: Unsere Tür ist jederzeit für jedermann geöffnet

Aus dem Innenleben einer Moschee
Die Masjid El Iman Moschee stellt sich vor

(pm) Harburg. Ein Restaurant für Vegetarier und Veganer, eine Tanzschule, eine Versicherung – wäre da nicht der eindeutige Schriftzug auf der gläsernen Eingangstür, man würde dort, am Krummholzberg13, niemals eine Moschee vermuten. Arabische und lateinische Lettern geben indessen Auskunft:  Hier ist die Masjid El Iman Moschee, Islamischer Verein e.V.. Wenige Stufen weiter oben empfängt Imam Mounib Doukali.

Imam Mounib Doukali lädt ein: Unsere Tür ist jederzeit für jedermann geöffnet
Imam Mounib Doukali lädt ein: Unsere Tür ist jederzeit für jedermann geöffnet

Der junge Man trägt einen roten Fez. Gemeinsam durchschreiten wir auf einem angenehm-weichen Teppich den zum Zeitpunkt des Besuches  nur spärlich besuchten Gebetsraum. In einem kleinen, weiteren Raum, in dem es nicht viel mehr als  Schreibtisch, Stuhl, ein Bücherregal mit unterschiedlichen Koran-Ausgaben und einem Kleiderständer für die Gewänder der Imame gibt, bleibt  Platz für ein Gespräch.
Doukali, ein gebürtiger Tunesier, hat eigentlich Informatik studiert. Doch irgendwann reifte in ihm die Erkenntnis,  dass Glaube etwas viel tiefer Gehendes ist.  „Jeder Mensch stößt einmal auf die Sinnfrage,“ weiß Doukali. So auch er. Was genau sich dahinter verbirgt, das wollte er ergründen. Seither studiert er islamische Theologie an der Universität Osnabrück  und ist gleichzeitig

Gläubige während des Gebets in der El Iman Moschee
Gläubige während des Gebets in der El Iman Moschee

Imam, Vorsitzender des Moscheevereins und auch dessen Sprecher.
Im Jahr 2000 an der Seehafenbrücke von tunesischen Gläubigen gegründet,  platzte diese Moschee alsbald aus allen Nähten,  denn allein in Harburgr leben über 3000 Tunesier. 2008 dann der Umzug  an den Krummholzberg „Am Freitag finden sich hier zeitgleich bis zu 700 Gläubige ein, dann nutzen wir einen weiteren Gebetrsaum im ersten Stock,“ berichtet er. Auch viele Afrikaner und Kosovaren besuchen regelmäßig diese Moschee und neuerdings zahlreiche Flüchtlinge. Unabhängig von ihrer aller Herkunft: Das Gebet trägt  der Imam immer auf Arabisch vor, die  Predigt auf Arabisch und Deutsch.  Gerade die zweite und besonders die dritte Generation die in Deutschland aufwachse, verstünde kaum noch Arabisch – daher die Predigt auf Deutsch.  Deshalb werde   Arabisch- und Islam-Unterricht angeboten. Aber auch eine Fußball-Mannschaft gebe es und Veranstaltungen wie Poetry-Slams für junge Leute, ebenso Kunst-Workshops für Frauen.
„Selbstverständlich ist unsere Moschee Mitglied der Schura, dem Rat der islamischen Gemeinden in Hamburg. Um dort aufgenommen zu werden, müssten bestimmte Kriterien erfüllt werden  erläutert  der Imam. Platz für Extremismus sei dabei  nicht gegeben.

Imam Mounib Doukali lädt ein: Unsere Tür ist jederzeit für jedermann geöffnet
Imam Mounib Doukali lädt ein: Unsere Tür ist jederzeit für jedermann geöffnet

Nicht allein in seinen Predigten nehme Doukali die zahlreichen Probleme auf, die an ihn, gerade und besonders durch Jugendliche, heran getragen werden. Die ranken sich um Extremismus, Radikalisierung, das ganz normale, alltägliche Leben mit Fragen zum Verhalten zwischen Moslems und Christen (und auch zwischen den Geschlechtern). Auch die Frage, ob Selbstmordattentäter tatsächlich Märtyrer seien, werde aufgeworfen. Da gelte es im Gespräch viel Fingerspitzengefühl zu entwickeln und ein Gespür für eventuelle Zweifel und Unsicherheit der jungen Leute, um das Abgleiten in eine radikale Szene möglichst schon in einem Anfangsstadium zu erkennen und aufzufangen. Deswegen beteiligt sich die Moschee auch an einem Präventionsprojekt der Sozialbehörde.
Nicht zuletzt stünden Fragen der Integration auf der Tagesordnung sowie das Verhältnis zwischen Islam und christlicher Welt.
Regelmäßig seien auch Harburger Schulen zu Gast in der Moschee, getreu dem Motto, es sei besser miteinander als übereinander zu reden. Dabei könne man feststellen, dass die Jugendlichen sehr gezielte Fragen stellen. Auch habe man sehr gute Kontakte zu der benachbarten St. Trinitatis-Gemeinde, ebenso wie zu den Glaubensgemeinschaften aus Afrika und Indien, die nur wenige Hausnummern weiter residieren..
Imam Doukali lädt ein: „Unsere Moschee ist täglich – von der ersten bis zur letzten Gebetszeit– geöffnet. Kommen Sie rein und fragen Sie, was sie wissen möchten. Wir sind immer für ein Gespräch zu haben.“  Dann blickt er zur Uhr. Es ist Gebetszeit. Der Imam streift sein Gewand über, aus dem Gebetsraum erklingt bereits der Ruf zum Gebet. Die Gläubigen strömen in die Moschee und knieen Richtung Mekka nieder. Schnell noch ein letztes Foto…